AA kann helfen

 

Erfahrungen aus der Mittwochgruppe Olten 1988

 

B. (♂ *1946): Vom 15. bis zum 43. Altersjahr habe ich masslos getrunken. Seither bin ich bei AA und wurde trocken. Der Alkohol ist gefährlich, heimtückisch, hinterhältig: Vor ein paar Jahren hatte meine Frau eine komplizierte Operation, war lange Spital. In dieser Zeit öffnete ich eine Flasche mit Kräuterlikör und fiel in kürzester Zeit, nach wenigen Tagen wieder ins schwerste Saufen zurück. Dank AA habe ich diesen Rückfall schliesslich heil überstanden. Ich wusste, dass ich wieder willkommen war. Niemand hat mir Vorwürfe gemacht, ich habe keine moralisierenden Anschuldigungen gehört. Nun habe ich das Problem wieder im Griff. 

 

D. (♂ *1985): Ich wurde in einer Klinik trocken und kam anschliessend in die Gruppe 1988. Ich war sehr skeptisch: Bringt mir das etwas? Ja, denn alle hier Anwesenden haben Suchterfahrung. Hinzu kommt, dass die Gruppe gut durchmischt ist: Männer und Frauen, Jüngere und Ältere, Atheisten und Gläubige; die verschiedensten Berufe und sozialen Bereiche sind vertreten. Da gibt es keinen Dünkel und keine Vorurteile.

 

F. (♂ *1946): Als ich aufhörte, mich mit Bier vollaufen zu lassen, war ich ein Wrack – ein gewichtiges Wrack, immerhin 136 Kilo schwer! Zu AA kam ich beim ersten Anlauf, um gepflegt zu trinken. Erst beim zweiten Anlauf begriff ich, dass ich an einer unheilbaren Krankheit leide, die aber zum Stillstand gebracht werden kann, wenn ich das erste Glas nicht trinke. Bei mir hats funktioniert: mehr als das halbe Leben habe seither ich mit Freude und Energie trocken verbracht. Ich freue mich stets auf das nächste Treffen mit unserer tollen Gruppe, mit guten Freundinnen und Freunden

 

H. (♂ *1941): Ich begann mit 20 zu saufen. Damals konnte ich den Exzess anderntags mit einer Flasche Milch wieder gutmachen. Aber nicht lange. Mit 30 punktierte mir der Arzt die Leber: Diagnose Fettleber. Nach einem Jahr ohne Alkohol erklärte er mir, 1 Glas Wein pro Tag sei künftig erlaubt, aber nicht mehr. Sein Rat war gut gemeint, aber nicht auf einen Alkoholkranken abgestimmt. Ich wurde zum Quartalssäufer mit regelmässigen Filmrissen und Gleichgewichtsstörungen. Mit 47 kam ich zu AA. Von Rückfällen blieb ich nicht verschont. Wenn ich AA nicht gehabt hätte, würde ich längst nicht mehr leben. 

 

J. (♀ *1969): Als ich aus dem Entzug kam, rieten mir Freunde zu AA zu gehen. Seither besuche ich die Meetings regelmässig. Wer aufhört zu trinken, muss sich von einem Teil des ehemaligen Freundeskreises trennen. Die Gruppe half mir, mich nicht allein, einsam zu fühlen. Viele in der Gruppe stört es, dass die Höhere Macht, Gott in den 12 Schritten und der AA-Literatur eine wichtige Rolle spielt. Mich keineswegs: Gott hilft mir trocken zu bleiben.

 

P. (♂ *1945): Ich wusste lange Jahre bevor ich zu AA kam, dass mein Trinkverhalten abnorm war und suchte aus der Literatur Hilfe. Das hat nichts genützt. Meinen Alkoholkonsum konnte ich bei AA unter Kontrolle bringen, weil ich hier Vorbilder fand, die es geschafft haben, die Sucht zu besiegen; der Alkohol knickt dich, hier fand ich mein Selbstwertgefühl wieder zurück. Die regelmäsigen Meetingsbesuche machen  mir immer wieder bewusst, wie gefährlich unser Feind ist. Wo ich im grössten Elend war, dorthin will ich nicht mehr zurück.

 

R. (♂ *1959): Weil mir meine Familie lieb ist, bremste ich die Fahrt in den Abgrund, machte einen Entzug und war drei Monate im «Südhang». Anschliessend kam ich in die Gruppe 1988. Ich schlitterte trotzdem wieder in einen gravierenden Rückfall. Aus dieser Erfahrung habe ich einiges gelernt, habe den Beruf gewechselt und führe nun ein weniger stressiges Leben. AA hilft mir trocken zu bleiben, ist aber kein Allerweltsheilmittel. Für mich ist es wichtig zu wissen, wieso ich so lange unmässig trank. Der Psychiater hilft mir dabei.

 

R. (♂ *1952): Schon in jungen Jahren wusste ich das mein Trinkverhalten nicht normal ist.

Scheinbar hatte ich noch alles im Griff und so machte ich lustig weiter. Mein Alkoholkonsum nahm stetig zu und zuletzt war der Alkohol von morgens bis abends mein treuer Begleiter.

Alles drehte sich nur noch um Alkohol. Eines Tages war es soweit, ich konnte und wollte nicht mehr und hatte nur noch zwei Möglichkeiten, entweder sauf ich mich zu Tode oder entscheide mich für ein Leben ohne Alkohol. Morgen dann, Morgen ging nicht mehr. Ich entschied mich für AA, das Leben und die Freiheit. Meine Lebensqualität ist um gefühlte zweihundert Prozent gestiegen. Und ich kann Sachen machen die früher undenkbar gewesen wären. Dank AA, der Gruppe und den Meetings habe ich es geschafft, ich bin frei.

 

S. (♀ *1969): Bei mir zuhause wurde viel getrunken. Meine Mutter war Alkoholikerin. Ich tat alles Mögliche, um sie von der Trunksucht abzuhalten. Im Welschlandjahr wurde ich mit dem Wein mehr und mehr vertraut. Als Serviceangestellte und später als Wirtin gehörte der Alkohol zum Alltag. Nach einem Absturz in den Ferien in Griechenland wusste ich, jetzt musst Du etwas unternehmen. Übers Internet habe ich die Gruppe 1988 gefunden. Seit 2015 besuche ich die Meetings regelmässig und trocken. Die Gruppe ist eine grosse Hilfe. Aber ich weiss genau: Mir nimmt niemand mein Trinkproblem ab, ich bin für mich verantwortlich.

 

T. (♀ *1954): Jahrzehntelang habe ich nichts oder wenig getrunken. Als mir mein Sohn wegen seinen Drogenproblemen Sorgen machte, geriet ich allmählich ins heimliche, bald unkontrollierte Trinken hinein. Nach einem ambulanten Entzug kam es zur Suchtverlagerung. Ich begann Tabletten zu missbrauchen. Probleme, die ich in meinem näheren Umfeld kaum jemanden anvertrauen kann, kann ich den AA-Freunden und –Freundinnen mitteilen, ohne dass ich mich zu schämen brauche.

 

U. (♂ *1952): Meine Trinkerkarriere begann mit dem Feierabendbier mit Kollegen. 

Aus dem einen Bier wurden zwei, drei… Zu Hause ging es weiter, der Kühlschrank und die Hausbar waren immer gut mit alkoholischen Getränken ausgerüstet. Nach und nach nahm König Alkohol Besitz von mir. Der Alkohol war nicht mehr Genussmittel, ich wurde abhängig. Nach einem Entzug in einer Klinik riet mir ein Arzt zu den AA zu gehen. Die Mittwochgruppe Olten hat mir geholfen trocken zu werden und hilft mir auch heute, dass ich nicht mehr trinke. Ich besuche die Gruppe so oft ich kann. Es ist eine besondere Gruppe, das sagen, zwar alle AA-Gruppen von sich, aber in Olten-Mittwoch ist das so.